Manuel Riemann: Für den 33-jährigen Torhüter ging gegen Ende seiner Karriere doch noch der große Bundesliga-Traum in Erfüllung. Gleich zum Saisonauftakt gegen den VfL Wolfsburg (0:1) parierte er einen Elfmeter und hielt den VfL Bochum mit starken Paraden bis zum Ende im Spiel. Als mitspielender Torwart, der auch am Spielaufbau beteiligt ist, kann er, wie schon in Liga zwei, auch im Fußball-Oberhaus glänzen. Er hat seine Bundesliga-Tauglichkeit sofort nachgewiesen und sich gegen Michael Esser, der sich zu allem Überfluss in der Saisonvorbereitung verletzt hatte, durchgesetzt.
Erhan Masovic: Die Innenverteidigung erwies sich zum Saisonstart als eines der Sorgenkinder. Das Traumduo aus der Aufstiegssaison, Armel Bella-Kotchap und Maxim Leitsch, spielte aus Leistungs- und Verletzungsgründen noch nie zusammen. Stattdessen durfte sich zunächst Vasilios Lampropoulos beweisen. Nach einem rabenschwarzen Tag inklusive Eigentor und 0:7-Packung beim FC Bayern München nahm ihn Thomas Reis zum sechsten Spieltag jedoch aus der Startelf und brachte Erhan Masovic. Der Serbe war in der vergangenen Zweitliga-Saison kaum zum Zug gekommen, erhielt am sechsten Spieltag gegen den VfB Stuttgart aber die große Chance, nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen.
Und das tat er. Beim 0:0 lieferte er einen soliden Kaltstart und zeigte, gemeinsam mit seinen Teamkollegen, eine Reaktion auf das Debakel in München. Da eine Leitsch-Rückkehr weiterhin noch nicht zu erwarten war, bekam Masovic auch gegen RB Leipzig wieder das Vertrauen von Beginn an. Bei den Sachsen hielt Bochum lange das 0:0, verlor am Ende aber noch deutlich mit 0:3. Dennoch dürfte es auch nach der Länderspielpause gegen die SpVgg Greuther Fürth wieder Masovic sein, der den Platz neben Bella-Kotchap einnimmt.
Armel Bella-Kotchap: Auch wenn es zu Saisonbeginn nicht danach aussah, zählt Armel Bella-Kotchap mittlerweile zu den Gewinnern des Saisonstarts. Dabei zeigte er in der ersten Pokalrunde gegen den Wuppertaler SV noch eine katastrophale Leistung. Reis nahm ihn zur Halbzeit raus und schickte, wie auch eine Woche später in der Bundesliga, Lampropoulos auf’s Feld. Für Bella-Kotchap alles andere als ein optimaler Auftakt.
Dann aber spielte ihm ausgerechnet Leitschs Verletzung in die Karten. Weil der 23-jährige Abwehrchef seit dem zweiten Spieltag ausfällt, rückte Bella-Kotchap schneller als erwartet zurück in die erste Elf. In Bochums erstem Bundesliga-Heimspiel seit elf Jahren zeigte er eine überragende Leistung und trug maßgeblich zum 2:0-Sieg gegen den 1. FSV Mainz 05 bei. Obwohl er in einigen Situationen zeigte, dass er mit seinen 19 Jahren noch nicht am Ende seiner Entwicklung steht, ist er aktuell der gesetzteste Innenverteidiger.
Eduard Löwen: Im zentralen Mittelfeld hatte der 24-Jährige in den vergangenen Jahren stets einen schweren Stand. Bei seinem Stammverein Hertha BSC konnte er sich nicht durchsetzen. In der Rückrunde der Saison 2019/20 ging er zum FC Augsburg, wo 16 Mal zum Einsatz kam. Häufig jedoch aus der Jokerrolle heraus.
Im Sommer 2021 folgte nun die Leihe zum VfL Bochum. Die Chancen auf regelmäßige Einsätze standen gut. Als robuster zentraler Mittelfeldspieler mit Bundesligaerfahrung passte er genau in das Anforderungsprofil. Zwar bremsten ihn seine Olympia-Teilnahme und eine Verletzung noch aus, aber als Alternative zu den 35 und 34 Jahre alten Anthony Losilla und Robert Tesche ist, spätestens seit dem vierten Spieltag, an Löwen kein Vorbeikommen mehr.
Weiterhin:
Ähnlich wie Löwen profitiert auch Elvis Rexhbecaj von seiner Leihe aus Wolfsburg nach Bochum. Der zentrale Mittelfeldspieler kam an allen sieben Spieltagen von Beginn an zum Einsatz, baute jedoch zuletzt ab. Beim 0:7 gehen den FC Bayern München gab er vor dem 0:1 seinen Platz in der Mauer auf, woraufhin Leroy Sané einen Freistoß direkt verwandelte. Auch beim 0:3 gegen RB Leipzig lief nicht alles nach Plan, woraufhin Riemann bei „Sky“ öffentlich Kritik übte. Mit Blick auf die Einsatzzeiten und das Vertrauen, das Rexhbecaj bisher genoss, darf er sich in der Summe aber auch zu den Gewinnern des Saisonstarts zählen.
Linksverteidiger Danilo Soares zählte in der abgelaufenen Saison zu den besten Spielern der zweiten Liga. Zu Schalker Erstliga-Zeiten war bereits von einem Interesse der Königsblauen die Rede. Nun spielt Soares mit dem VfL Bochum erstklassig und hat bisher bewiesen, dass die Vorschusslorbeeren gerechtfertigt waren.